Unser Pro Shop in Plattling
Wir überzeugen Dich mit einem First Class Service!
Da es in allen Tennisbereichen Halbwahrheiten und Mythen gibt, die mir bei meinen beruflichen Tätigkeiten laufend begegnen, will ich meinen Beitrag dazu leisten auf-klärend zu wirken. Also stellt eure Fragen zu Material aber auch Training, ich werde sie so bald und gut wie möglich beantworten.
Welche Bespannhärte soll ich wählen?
Thema Bespannhärte ist ein sehr weites Land. Mit wie vielen Kilo ihr eure Schläger bespannt oder bespannen lassen solltet hängt von vielen Faktoren ab.
1. Von der Schlägerfläche.
Je grösser die Fläche desto härter sollte bespannt werden. Also eine 645er Fläche braucht 1-2 kg mehr als eine 630er Fläche bei gleicher Saitenanzahl, um annähernd gleiche Flächenhärte zu erreichen.
2. Von der Anzahl der Längs- und Quersaiten.
Je weniger Saiten, das heißt je offener das Saitenbild, desto härter sollte bespannt werden. Also bei gleicher Schlagfläche und 16 Längs- und 19 Quersaiten auch wieder 1-2 kg mehr als bei 18/20
3. Von der Art der Bespannung.
Naturdarm, Multifile Saiten, Monofile Saiten und Hybrid Varianten, alle noch dazu in unterschiedlichen Durchmessern entwickeln bei unterschiedlichen Bespannhärten natürlich unterschiedliche Eigenschaften. Grundsätzlich gilt je elastischer eine Saite ist (Naturdarm und multifile Saiten), desto härter bespannen. Weniger elastische Saiten (monofile Polyester und Copolyestersaiten) werden weicher bespannt.Genauso werden dünnere Saiten härter bespannt
als dickere.
4. Von Gewicht, Balance, Schwunggewicht und Länge des Schlägers.
Je höher das Schwunggewicht desto härter die Bespannung.
5. Von der Zuschlaggeschwindigkeit des Spielers.
Je schneller das Schlägerkopftempo, desto härter die Bespannung. Das alles sind natürlich sehr viele Faktoren die da mitspielen und es ist daher total individuell, welche Härte man wählen soll. Immer geht es aber um die individuell richtige Mischung aus Kontrolle und Flugbahn. Einer der größten Irrtümer im Tennissport besteht darin, dass viele Spieler glauben, dass eine weichere Bespannung mehr Power oder Tempo entwickelt. Nicht zuletzt dank den Berechnungen und Übersetzungen von D.I. Heinz Waerder (Die Physik spielt im Tennis immer mit) wissen wir heute, dass bei einer weichen Bespannung die Verweildauer des Balles auf der Bespannung im Treffmoment geringfügig höher ist. Dadurch wird der Ausflugswinkel um ca. 2° höher und damit die Flugbahn etwas steiler. Das führt zu einem gewissen Trampolineffekt, was von vielen als mehr Beschleunigung empfunden wird, aber tatsächlich nur im unter 1%igen Bereich liegt. Also je härter desto mehr Kontrolle, je weicher desto länger werden die Bälle auf Grund der höheren Flugbahn. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch noch das Nachlassverhalten der Bespannung. Es geht dabei um zwei unterschiedliche Parameter. Elastizität und Härte der Bespannung. Die Elastizität Rückschnellkraft der Bespannung im Treffmoment) lässt ab dem Moment, in dem der Schläger die Bespannungs-maschine verlässt nach. Wobei es unmittelbar nach dem Bespannen auch nicht gut ist, sofort zu spielen. Die Saite fühlt sich noch sehr unelastisch an, was mit der molekularen Ausrichtung innerhalb des Geflechtes zu tun hat. Wenn die Bespannung 24 Stunden „ruhen“ kann, fühlt sie sich meist am besten an. Leider hält das nicht sehr lange an, aber man gewöhnt sich an das Nachlassen der Elastizität, solange bis man das Gefühl hat die Bespannung ist „tot“. Bei monofilen Saiten geht das relativ schnell und nach wenigen Spielstunden ist das gute Gefühl weg. Bei den multifilen Saiten ist das etwas besser, sie beginnen aber sehr bald zu verrutschen, was wieder einen negativen Einfluss auf die Kontrolle mit sich bringt. Am besten erhalten bleibt die Elastizität bei den qualitativ hochwertigen Naturdarmsaiten, wobei die Mischungen aus Naturdarm längs und hochwertigen monofilen Saiten quer, die wahrscheinlich elastischste Mischung darstellt. Durch den unterschied-lichen Schmelzpunkt von Natur-und Kunstsaite kerben sich die Saiten nicht so leicht ein und das Geflecht bleibt wesentlich länger elastisch. Diese Mischungen werden deshalb auch von sehr vielen Topspielern verwendet. Die Härte der Bespannung lässt natürlich auch ab dem Moment nach dem die Bespannung fertig ist nach. Es ist vor allem ein Zeitfaktor in dem die Bespannung an Gewicht verliert. Je nach Qualität und Materialart verlieren die Bespannungen in den ersten 48 Stunden bis zu 20% ihrer Härte. Danach flacht die Kurve ab und das Gewicht bleibt dann ziemlich gleich bis zum Wechseln der Bespannung. Zusammenfassend kann man sagen, dass es nur eine Erklärung über technische und physikalische Auswirkungen geben kann. Jeder Spieler muss für sich selbst herausfinden womit er sich am wohlsten fühlt und das wird nur übers Testen möglich sein. Sucht euch einen Besaiter eures Vertrauens mit guter Maschine, der über genügend Er-fahrung verfügt um immer gleiche Bespannqualität zu liefern und probiert einiges aus. Wenn ihr eure Saite und Bespannungshärte gefunden habt mit der ihr euch wohl fühlt, bleibt zumindest eine Zeit lang dabei, denn die individuelle Gewohnheit spielt natürlich auch eine ganz entscheidende Rolle. Euer bestes Tennis hängt mit Sicherheit nicht nur von der Bespannung ab. Ivan Lendl hat immer die gleiche Saite mit der gleichen Härte gespielt, weil er den Schläger als die Verlängerung seiner Hand betrachtet hat und sich auf unterschiedliche Bälle, Beläge, Höhenlage und Gegner ohnehin neu einstellen musste. Er wollte da nicht auch noch eine weitere Variable in sein Spiel bringen.
Mit welcher Saite bekomme ich mehr Spinn?
Viel Spinn auf den Ball zu bekommen ist vor allem eine Frage der Technik. Griffhaltung, Handgelenkeinsatz und Schlägerkopfgeschwindigkeit sind die wichtigsten Faktoren. Danach unterstützt ein offeneres Geflecht mit weniger Saiten den Spinn, weil der Ball besser ins Saitenbett eindringt. 16/16, 18/16, 16/19 ist für den Spinn daher besser als 16/20 oder 18/20. Den besten Spinn habe ich Ende der 80er Jahre bei Thomas Muster erlebt. Wir haben bei seinem Head Prestige Pro nur 12 der 18 Längssaiten und alle 20 Quersaiten bespannt. Die Bälle haben sich im Geflecht extrem „verbissen“ und sind Jan Kukal(195 groß) einem seiner Trainer, weit hinter der Grundlinie, noch immer über Schulterhöhe angesprungen. Nachdem diese unregelmäßige Geflechtsform aber nicht erlaubt war und die Saite nach 15 min gerissen ist, war das Ganze nur ein kurzer Versuch. Was es aber gezeigt hat und damit komme ich zur Bespannung, ist dass jede Längssaite, die auf der Quersaite rutschen kann und wieder zurückschnappt, den Spinn sehr gut unterstützt. Raue und kantige Saiten erzeugen also nur dann einen zusätzlichen Spinneffekt, wenn sie auf einer Quersaite im Treffmoment verrutschen und wieder zurückkommen. Es ist also keineswegs die Oberfläche der Saite, die den Spinn gibt.
Soll ich bei meiner Hybridbesaitung die weichere Saite längs oder quer besaiten?
Die weiche Saite längs bringt mehr Komfort und Spielgefühl und ist für Spieler, die keinen oder nur sehr wenig Spinn spielen sehr angenehm. Die Lebensdauer der Bespannung kann sich bei Spinn-spielern deutlich verringern. Ausnahme bei Naturdarm auf Grund des höheren Schmelzpunktes der Naturdarmsaite. Die meisten Spieler bespannen die weichere Saite quer.
Soll ich die Längs- und Quersaite unterschiedlich har besaiten? Was bringt das?
Solange sich der Rahmen nicht verzieht, kann man das machen wie man will. Üblicherweise wird die Längssaite 1kg härter bespannt. Wenn man jetzt nicht 25/24 sondern 25/25 bespannt, wird der Flächendruck einfach etwas höher. Eine Zeitlang war es modern die Quersaite härter als die Längssaite zu bespannen, weil das in Spanien so verbreitet war. Meiner Meinung nach ist das entstanden, weil die Spanier sehr dicke Saitenstärken gespielt haben um den Verschleiß in Grenzen zu halten. Da macht es durchaus Sinn die Quersaite härter zu bespannen, weil sie sich gegen den Reibungswiederstand der dicken Längssaite besser spannen lässt. Ich glaube nicht, dass das irgendeinen Einfluss auf die Größe des Sweetspots hat, wie immer wieder gesagt wird. Das ist für mich auch so ein Mythos. Dort wo ich die Quersaiten aber jedenfalls härter bespanne ist bei 18/16er Geflechten, bei manchen Schlägerformen, die sich sonst verziehen würden und bei Hybridsaiten, wenn die Längssaite Naturdarm ist.
Wie oft soll ich meine Schläger besaiten lassen?
Wie schon beim großen Thema Bespannhärte beschrieben, geht es um Elastizität und Härte. Beides lässt nach einiger Zeit nach und die Bespannung fühlt sich „tot“ an. Wir empfehlen bei regel-mäßigem Spiel Kunstsaiten alle 2-3 Monate zu wechseln, Naturdarm und Mischungen mit Naturdarm alle 4-5 Monate. Und natürlich immer, wenn eine Saite gerissen ist.
Ich habe zwei Schläger, soll ich beide gleichmäßig bespielen?
Das hängt sehr davon ab wie lange deine Saiten normalerweise halten. Wenn du nur wenige Stunden mit einer Bespannung spielst, solltest du immer einen Schläger so lange spielen bis die Saite reißt, dann kannst du sicher sein immer einen Schläger in Reserve zu haben. Meist haben aber diese Spieler ohnehin drei oder sogar vier Schläger in der Tasche. Wenn du weißt, dass deine Bespannung nach zirka 5-6 Wochen reißt ist es besser, auch um die Elastizität der Bespannungen besser auszunützen, die Schläger abwechselnd zu spielen und nach 10 Wochen beide wieder neu zu bespannen. Wenn du deine Saiten erst wechselst, wenn sie nach drei Monaten „tot“ sind, dann würde ich empfehlen immer den frisch bespannten Schläger solange zu spielen und den zweiten erst dann neu zu bespannen. Keinesfalls beide zugleich, sondern immer abwechselnd um die Elastizität bestens auszunützen.
Ich habe zwei oder mehr gleiche Schläger benötige ich trotzdem ein Ausgleichstuning?
Wenn du mit einem Schläger lieber spielst und den auch öfter bespannen lässt als den anderen, ist das ein Zeichen, dass die Schläger, wie in den meisten Fällen, nicht gleich sind. Dann kannst du nur noch hoffen, dass dir der schwerere besser passt, denn es ist meist einfacher den leichten Schläger an den schweren anzupassen als umgekehrt. Noch besser ist es natürlich schon beim Kauf die Schläger genau zu kontrollieren, denn manchmal kann es passieren, dass man die Schläger nur mit sehr viel zusätzlichem Gewicht ausgleichen kann.
Meine Schläger sind laut Küchenwaage gleich, benötige ich ein Ausgleichstuning?
Das Gesamtgewicht allein sagt leider gar nichts aus. Balance, Schwunggewicht und Länge sollten auch gleich sein. Selbst bei gleicher Länge, Gewicht und Balance kann es noch Unterschiede im Schwunggewicht auf Grund unterschiedlicher Masseverteilung geben.